Nützt oder schadet Risikomanagement Innovation?
Risikomanagement und Innovation scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich. Viele denken, beim Risikomanagement gehe es darum, ausschließlich Risiken zu betrachten und im Innovationsmanagement wird auf die Chancenseite geblickt. Doch genau das ist verkehrt. Managementsysteme wie ISO 9001:2015 und ISO 56002 beschreiben klar, dass zum Risikomanagement der Blick auf Chancen und Risiken gehört. Im Innovationsmanagement ist es das Gleiche: Es geht darum, Chancen und Risiken gleichermaßen zu betrachten und gegeneinander abzuwägen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Risikomanagement zum Treiber von Innovation werden kann.
Risikomanagement: Ein häufig falsch verstandener Begriff
Im Qualitätsmanagement und beim Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems geht es mitnichten darum, jedes kleinste Risiko aufzulisten und penibel darauf zu achten, dass Unternehmen keine Risiken eingehen. Im Gegenteil! Die Kehrseite eines Risikos ist häufig eine Chance. Entsprechend wird beispielsweise im Rahmen einer ISO 9001-Zertifizierung darauf geachtet, ob Unternehmen beide Seiten der gleichen Medaille betrachten. Drei Beispiele sollen dies näher erläutern.
Risiko schwindender Marktanteile als Chance betrachten
Sie identifizieren Veränderungen im Markt als Risiko für Ihr bestehendes Geschäft. Ursache sind verändernde Kundenbedürfnisse. Doch genau darin liegt die Chance, neue Produkte und Dienstleistungen für bestehende Märkte zu entwickeln.
Rechtliche Risiken als Chance betrachten
Jedes Gesetz und jede Vorschrift ist dehnbar. Unternehmen, die ausschließlich auf potenzielle Risiken blicken, versuchen alles zu vermeiden, um nicht mit Gesetzen oder Vorschriften in Konflikt zu kommen. Dabei liegt gerade im Interpretationsspielraum dieser Vorschriften Raum für Innovation. Hätte Google ausschließlich darauf geachtet, unter keinen Umständen Persönlichkeitsrechte zu verletzen, hätte es Produkte wie Street View nie gegeben.
Risiken in der Lieferkette als Chance betrachten
Vielleicht habe Sie in Ihrer Lieferkette Risiken, weil Lieferanten ausfallen oder eine schlechtere Qualität liefern könnten. Genau das stellt jedoch eine Chance dar, Ihre Lieferkette neu aufzustellen. Es bietet Ansätze, um Lieferantenbeziehungen neu zu definieren. Im Risikomanagement geht es darum, beide Seiten der gleichen Medaille zu betrachten und gegeneinander abzuwägen. Und es geht darum, konkrete Maßnahmen zu definieren, um Chancen zu ergreifen beziehungsweise Risiken zu vermeiden. Oft ist eine Maßnahme zur Risikovermeidung die gleiche, die jemand ergreift, der ausschließlich auf die Risikoseite blickt.
Die Betrachtung von Risiken ist essentiell für Innovation
Innovation ist ganz einfach und ohne jedes Risiko. Zumindest so lange Sie sich auf die Bereiche der Ideenfindung, die Definition von Kriterien für die Ideenbewertung und die Ausgestaltung eines Innovationsprozesses beschränken. Wirkliche Risiken entstehen erst in der Umsetzung.
Risiko Marktakzeptanz
Egal wie sehr Sie sich absichern oder wie intensiv Sie Kunden (m/w/d) befragen. In der Praxis verhalten sich neue Produkte und Services anders als in der Theorie. Dieses Risiko gehört zu den essentiellen im Innovationsmanagement. Obwohl Sie alles getan haben, ist die Markteinführung eines neuen Produktes oder eine Serviceinnovation schwer vorhersehbar. Es gilt, die Risiken und Chancen mit kühlem Kopf zu analysieren und gegeneinander abzuwägen.
Technologische Risken
Hält ein neues innovatives Material in der Praxis das, was es in der Theorie verspricht? Erweisen sich die, durch ein Technologiemanagement eingeführten, Technologien als so wirkungsvoll wie erhofft? Es gilt auch hier Risiken gegen Chancen abzuwägen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um Chancen zu maximieren und Risiken zu minimieren.
Strukturelle Risiken
Viele Innovationen scheitern in der Praxis an festgefahrenen Strukturen innerhalb von Unternehmen. Entsprechend gehören organisatorische oder strukturelle Risiken mit zu einer Betrachtung. Denn kaum etwas ist schlimmer, als wenn die eigene Organisation Innovation verhindert. Aus der Risikobetrachtung können sich schnell neue Chancen für Prozessinnovation und Prozessoptimierung ergeben.
Innovation besteht nicht nur daraus, die Kreativität zu nutzen, sondern aus der konsequenten Umsetzung. Dazu gehört die Betrachtung von Risiken.
Risikomanagement als Turbo für Innovation
Risikomanagement und Innovationsmanagement haben sehr viele Überschneidungspunkte. Beide Bereiche sind eng miteinander verzahnt. Der Unterschied: Im Risikomanagement werden nicht alle Schritte des Innovationsmanagements zu Ende gedacht, die Einführung einer Innovation ist nicht Teil des Risikomanagements. Die Ableitung von Chancen ist das, was Innovations- und Risikomanagement miteinander verbindet. Statt des Begriffs Risikomanagement müsste es korrekt heißen: Chancen- und Risikomanagement.
Die Betrachtung der Chancenseite ist jedoch das, was in vielen Unternehmen und Organisationen häufig zu kurz kommt. Das gilt gleichermaßen für das Risikomanagement selbst, als auch für die Betrachtung von Risiken im Innovationsprozess. Letztlich geht es darum, ein realistisches Bild davon zu bekommen, ob die Chancen oder die Risiken überwiegen. Und dies ist letztlich stets eine Frage der persönlichen Entscheidung. Für das eine Unternehmen mögen bestimmte Risiken tragbar sein, für das andere nicht. Das eine Managementteam entscheidet sich, eher auf die Chancen als auf die Risiken zu blicken, beim anderen überwiegt der Fokus auf die Risiken. Doch egal, wie ein Unternehmen beziehungsweise eine Managementteam sich entscheidet, es ist klar, dass es eine große Überschneidung gibt zwischen Risikomanagement und Innovation.
Innolytics® Software unterstützt dabei, den Blick auf beide Seiten zu werfen
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